Wie macht man ein Spiel?

Ganz einfach: Man hat eine Idee, setzt sie um, macht Testspiele, lässt die Grafik erstellen und fertig ist das Spiel…

Bei uns ist es so gewesen:

Wir haben eine Idee. Die Idee besteht oft aus ganz unterschiedlichen Teilen: ein Spielwitz und ein Mechanismus, dazu ein wünschenswerter Spielverlauf und ein Thema. Und wenn wir dann darüber nachdenken, stellt sich meistens heraus, dass die Idee aus Teilen besteht, die nicht zusammenpassen. Das angedachte Thema lässt sich besser mit einem anderen Mechanismus umsetzen, der Mechanismus der Idee passt nicht zum imaginierten Spielwitz usw. Wenn wir dann die einzelnen Bausteine sortiert haben und uns abgestimmt haben, in welcher Richtung wir das Spiel weiterentwickeln wollen, dann wählen wir aus, was wir für das nächste Testspiel umsetzen wollen. Das gewählte Thema lässt sich meistens in einen Spielmechanismus irgendwie zu übersetzen – nur stellt sich ebenfalls meistens beim Spielen heraus, dass der Spielmechanismus den Spielfluss stört, oder nicht zum Spielgefühl passt oder andere dynamische Effekte verursacht als gedacht usw. Dann heißt es nachdenken, Schlüsse ziehen und einen neuen Anlauf nehmen. Dabei ist es immer wieder eine Herausforderung, auch Spielelemente wieder zu streichen, in wir bereits viel Arbeit investiert haben.

Für den nächsten Testspielanlauf bringen wir das Spielmaterial auf den neusten Stand. Wenn es nicht auf dem neuesten Stand ist, dann wird es viel schwieriger, aus den Anmerkungen der Testspieler Schlüsse zu ziehen. Zum einen sind wir dann in der Gefahr uns einzureden, dass ein unrunder Spielablauf mit den neusten Änderungen eigentlich schon behoben ist und es nur am alten Spielmatieral hakt. Zweitens geht ein Teil der Konzentration der Testspieler in der Auseinandersetzung mit Elementen verloren, die nicht mehr aktuell sind. Und dann geht uns auch zwischen den schon beschlossenen und den möglichen Änderungen die Übersicht verloren, so dass schon begutachtete Ideen wieder verloren gehen können. Aus diesem Grund halten wir auch eine Niederschrift der Spielregeln laufend auf dem aktuellen Stand.

Wir sind immer wieder überrascht, wie jeder Testspieler neue und andere Aspekte an dem Spiel entdeckt und anmerkt. Manche Spieler reizen die taktischen Möglichkeiten des Spiels aus, andere bemerken Unstimmigkeiten im Ablauf oder haben Ideen zu einer einfacheren Darstellung, oder sie weisen durch ihre Kommentare während des Spiels nebenbei auf Unstimmigkeiten hin. Andere Testspieler haben zur gestalterischen Umsetzung oder zu möglichen Zielgruppen Ideen.

Wir haben uns auf einen Zielkanon für das Spiel geeinigt: Das Thema Peak Oil über Spielmechanismen sichtbar machen, die wir aus unserem Weltbild abgeleitet haben. Das Spiel sollte Spaß machen und im Rahmen eines geselligen Abends spielbar sein. Der Zielkanon hat sich als wichtig erwiesen, um im Zweifelfall entscheiden zu können, ob ein Thema ins Spiel aufgenommen wird oder nicht oder vereinfacht werden kann.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.