Unser Modellierungs-Hintergrund

Wie unser persönlicher Hintergrund in das Spiel geflossen ist.

Im schönen Marburg an der Lahn haben wir uns immer wieder zu gemeinsamen Diskussionen getroffen. Wenn wir ein Thema, das unsere Neugierde weckt, entdecken, versuchen wir auch gerne mal was Neues. Ein Ergebnis unserer Diskussions- und Experimentierfreude ist Peak Oil. Das Spiel! Wie alles begann, erzählen wir euch hier.

 

Michael Rumpelt

Ein wichtiger Modellierungshintergrund zu Peak Oil ist die EEWCO-Methodik. Die eewco-Methodik nutzt agentenbasierte Modelle, um wirtschaftliche Prozesse realtitätbezogen analysieren zu können. Ich habe diese Methodik zur Analyse unseres Geldsystems entwickelt.

Ein agentenbasiertes Modell stellt Individuuen, Unternehmen, Anlagen, Gelder etc. einzeln dar. Diese Vorgehensweise hat zwei Vorteile: Einzelne Agenten können gut beobachtet werden. Auf der Grundlage dieser Beobachtungen können dann Aspekte oder Elemente ausgewählt werden, die im Modell dargestellt werden. Außerdem sind es  letztlich die einzelnen Agenten, bei denen die Wirkungen anknüpfen. Den Vorteil des agentenbasierten Ansatzes lässt sich  beispielsweise beim Thema Unternehmensbankrotte zeigen: Ein einzelnes Unternehmen kann bankrott gehen. Modelliere ich statt einzelner Unternehmen einen Unternehmenssektor, dann ist sehr viel weniger klar, wie Bankrotte untersucht werden können und welche Bedeutung sie haben (Das betrifft beispielsweise auch die Geldtheorie und die Rolle der Banken. Die Wirtschaftswissenschaft untersucht bisher die gesamtwirtschaftliche Rolle der Banken nicht mit agentenbasierten Modellen. Unter anderem den Preis dafür bezahlen wir in den Finanzkrisen).

Die agentenbasierte Sichtweise findet ihr auch in Peak Oil wieder. Ihr baut für eure Konzerne einzelne Anlagen und Fahrzeuge mit individuell eingebautem technischen Stand und einem bestimmten Alter.

Die  gesamtwirtschaftliche Sichtweise findet ihr ebenfalls in Peak Oil wieder: Wir haben darauf geachtet, dass Peak Oil eine Welt für sich darstellt. Es gibt keinen Nachbarort oder Nachbarland mit dem ihr zu festen Preisen Handeln könnt oder fehlende Ressourcen zu festen Preisen nachordern könnt. Ihr habt, was ihr habt.

 

Michael Hebenstreit

Ich befasse mich schon lange mit gesellschaftlichen Wert- und Naturverhältnissen angesichts der brisanter werdenden ökologischen Krisen.

Ich wurde früh durch die Lektüre des Berichts an den Club of Rome Die Grenzen des Wachstums von Dennis L. Meadows u. a. sowie die Schriften von Frederic Vester beeinflusst. Deshalb interessiere ich mich für Systemtheorie, den systemanalytischen Modellierungsansatz System Dynamics, den das Forscherteam um D. Meadows für ein Weltmodell angewandt hatte, und den Ansatz des systemischen und vernetzten Denkens, auf dessen Grundlage F. Vester auch die Simulationsspiele Ökolopoly und Ecopolicy entwickelt hat.

Vor dem Entwurf des ersten Prototyps von Peak Oil habe ich immer wieder angeregt, aus dem eewco-Ansatz eine Wirtschaftssimulation als Spiel zu machen.

 

Karsten Thiesemann

Karsten hat mit dem Gedanken gespielt, ein Spielsystem zur Darstellung von Aufbauprozessen zu entwickeln, das auch Ressourcen und die Wissen enthält sowie eine eigene Variante des ersten Prototyps von Peak Oil entworfen.

 

Das erste Spiel …

Im späten Frühjahr 2009 hatten wir schließlich die Ideen und die Zeit, um mit einem solchen Spielsystem zu experimentieren. Während des Experimentierens mit diesem Spielsystem sind wir über das Video von Prof. Albert A. Bartlett gestolpert. Von diesem Video inspiriert hatten wir die Idee, quasi als eine erste Anwendung des Aufbauspielsystems, ein schnelles Wettspiel auf der Grundlage des Ölförderverlaufs zu machen. Das war der Anfang von Peak Oil. Dass dieses Spiel ein so einnehmendes und ausgewachsenes Projekt werden sollte, konnte ja damals niemand ahnen …

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